Willi´s Erzählungen
Willi´s Erzählungen » 2009 » Oktober » 16

…raus aus der Dunkelheit….

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Haddenberg – Jakobsberg

Amt Beverungen 1956 2 Kommentare »
 

 

Jakobsberg (pv). In diesem Jahr begeht die St. Jakobus Schützenbruderschaft Jakobsberg ihr 525-jähriges Bestehen. Sie ist somit eine der ältesten Bruderschaften im Corveyer Land. Umfangreiche Vorbereitungen für das Fest des Jahres laufen bereits in dem Höhendorf.
Unter anderem wird ein Klassentreffen vorbereitet, zu dem Bewohner, die bis zum Jahr 1980 die Volksschule in Jakobsberg und die Schulen in Beverungen und Dalhausen besuchten, eingeladen wurden. Schon 200 Zusagen erhielt Ortsheimatpfleger Willi Vössing, der dieses Treffen vorbereitet.
Bei einem Pressegespräch wurde über die ereignisreiche Geschichte der St. Jakobus Schützenbruderschaft und das geplante Fest zu Pfingsten informiert. Oberst Bernhard Gründer, Hauptmann Gerd Unger, Schriftführer Karl Gründer und Ortsheimatpfleger Willi Vössing gaben nähere Einzelheiten bekannt.
In der Festschrift zum 1000 jährigen Ortsjubiläum aus dem Jahr 1973 erwähnte der damalige Beverunger Stadtheimatpfleger Richard Dohmann, dass der Ort gemäß der mündlichen Überlieferung der Bewohner im Mittelalter ein bedeutender Wallfahrtsort gewesen sei. Neuere wissenschaftliche Forschungen, hauptsächlich basierend auf den Arbeiten von Dr. Hartmut Kühne von der Humboldt-Universität zu Berlin, haben gezeigt, dass der Ort Jakobsberg von ca. 1480 bis zum Beginn der Reformation ein bedeutender Jakobus-Wallfahrtsort war.
Die Gründung der Jakobsberger Schützenbruderschaft im Jahre 1485 kann auch nur in dem Zusammenhang mit dem einsetzenden Pilgerstrom gesehen werden. In keinem anderen Ort der Stadt Beverungen und weit darüber hinaus kam es zu einem so frühen Zeitpunkt zur Gründung so einer Vereinigung.
„In früheren Jahrhunderten waren die Schützenvereine Organe des wehrhaften Bürgertums. Die exponierte Lage des Ortes Jakobsberg im Gebiet des Hochstiftes Paderborn als vorgeschobener Posten Corveys erfordert höchste Wachsamkeit. Die in der Chronik erwähnte Strafexpedition im November 1754 gegen das Dorf Jakobsberg – von Beverungen aus – hatte ein Vorspiel am 23. April desselben Jahres. Der Abt Caspar von Corvey hatte an diesem Tage die Weihe zweier Altäre in der Kirche von Jakobsberg im Beisein von drei Benediktinern und eines Minoritenpaters aus Höxter vorgenommen. Dabei hatte der Abt, der in Jakobsberg nur Landesherr war, kirchliche Rechte, die der Fürstbischof von Paderborn beanspruchte, wahrgenommen. Noch drei Jahre zuvor war den Pfarrern des Corveyer Landes ein Schreiben ausgehändigt worden, in dem Paderborn seinen Rechtsstandpunkt eindeutig unterstrichen hatte. Ein Notar von Beverungen hatte das Schreiben nach Jakobsberg gebracht und an die Kirchentür geheftet. Gleichzeitig hatte er ein Paket mit demselben Inhalt der Haushälterin des Herrn Probstes von Bollert in dessen Abwesenheit überreicht. Darüber hatte sich nun Corvey glatt hinweggesetzt. Der fürstliche Rentmeister hatte das prompt nach Paderborn gemeldet und hinzugefügt, man hätte diese Zeremonie (der Altarweihe) so feierlich gestaltet, dass die Schützenkompanie des Dorfes dabei paradiert habe und von einigen während des Gottesdienstes geschossen worden sei.
Wir sehen also, dass die Schützen damals eine Kompanie hatten, die auch schießen konnte und rücksichtslos hinter ihrem Landesherrn stand.
Während der Franzosenzeit waren die Schützenvereine verboten, da die Franzosen sich durch diese bedroht fühlten. Später entstanden sie wieder neu. In Jakobsberg wurde im Jahre 1824 „eine Schützen-Compangenie“ veranstaltet, wie es in der Chronik heißt. Gleichzeitig beschaffte man die neue Schützenfahne und einen silbernen Brustschild für den Schützenkönig. Durch diese Anschaffung entstanden Kosten in Höhe von 50 Reichstalern. Der größte Teil dieser Summe wurde von den Offizieren bestritten, deren Stelle auf höchstes Gebot verkauft wurde. Heute haben die Schützenbruderschaften ihre ursprüngliche Aufgabe verloren. Der Staat und seine Polizei übernahmen die Sorge für Ruhe und Sicherheit. Fröhliches Spiel und geselliges Leben wurde, was einst harter Ernst war. Von den früheren Aufgaben blieben noch die Pflege der Gemeinschaft und der Tradition des heimischen Volkstums und der Liebe zur Heimat. Diesen Aufgaben hat sich auch die St. Jakobus Schützenbruderschaft Jakobsberg verpflichtet gefühlt und in dörflicher Harmonie manches schöne Schützenfest gefeiert.“ (Aus der Festschrift „1000 Jahre Jakobsberg“ im Jahre 1973)
Nachweisliche Unterlagen über Schützenfeste werden in den Bruderschaftsarchiven seit 1894 geführt. Danach hieß der erste Schützenkönig in Jakobsberg Ludwig Vieth, er regierte beim Schützenfest im Jahre 1873.
Die erste Schützenkönigin war Maria Sievers. Sie bildete gemeinsam mit König Albin Dewenter im Jahre 1907 das erste Majestätenpaar. In der langen Majestätenliste gab es bisher 30 Könige und 26 Königinnen.
In einem separaten Festakt am Samstag, den 22. Mai werden alle noch lebenden Jakobsberger Königinnen und Könige besonders geehrt. Dies sind 14 Königinnen und 11 Könige.
Für die Bewohner Jakobsberg stellt das Fest einen Höhepunkt im Dorfleben dar, wird doch nur alle 5 Jahre Schützenfest gefeiert. Die St. Jakobus-Schützenbruderschaft zählt zurzeit 115 Schützen. Gemessen an der Einwohnerzahl von rund 300 Seelen ist das eine stolze Zahl.
Der Vorstand wird natürlich zur gegebenen Zeit ausführlich über die Festfolge in der Beverunger Rundschau informieren.

Quelle: Beverunger Rundschau 09.04.2010

Living Years – das Leben rauscht nur so dahin, wir sind schon auf der Zielgeraden….

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Haddenberg – Jakobsberg

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…weiter geht´s mit Hermann Nolte und „sein“ Haddenberg-Jakobsberg…

Christentum seit Corvey

Die Zeit rollt weiter. Jahrhunderte sind vergangen. Aus der ersten Familie auf dem Berge ist ein kleines Dorf geworden. Mitten im Dorf sprudelt der Brunnen. Der Haddenberg bildet in vorchristlicher Zeit für die umliegenden Siedler einen religiösen Mittelpunkt, er war für die heidnischen Sachsen ein heiliger Platz für Verehrung ihrer Götter.
Corveyer Mönche bringen um 900 das Christentum zu den Dorfbewohnern. An der Quelle, dort wo das heidnische Heiligtum war, wird ein kleines Holzkirchlein erbaut. Diese Kirche auf dem Haddenberge war die alte Kirchspielskirche für die weiter Umgebung, für alle Siedler im Bevertale und an der Weser bei der Bevermündung.
Im Lauf der Zeit erhielten dann andere Siedlungsbezirke des Kirchspiels* Haddenberg (so Beverungen und Dalhausen) besondere Kirchen.
*Das Wort Kirchspiel bezeichnet den geographischen Einzugsbereich einer Kirchengemeinde. (Quelle:Wikipedia)

Geschenk der Gräfin Mergentillis

Im 9. und 10. Jahrhundert gehörte der Haddenberg der Gräfin Mergentillis, die den Berg und Acker der Domäne an das Kloster Corvey verschenkte, „Es schenkte“, so heißt es in einem alten Schenkungsregister, „die Gräfin Mergentillis vier Mansen* in Dalenhusen, den ganzen Haddenberg (das ganze Dorf) mit der Villa und allen Rechten sowie ihren Haupthof in Kulingen.“ Diese Ãœbergabe mag gegen 950 gewesen sein.
*Eine Manse ist eine mittelalterliche Bezeichnung für eine unselbstständige landwirtschaftliche Erwerbseinheit (Hof oder Bauernstelle), die einem Herrenhof (curtem dominicalis) untergeordnet und diesem zehntpflichtig war. Mansen waren von unterschiedlicher Größe und umfassten in der Regel so viel Kulturland, wie eine Großfamilie bewirtschaften konnte.

Im späten Mittelalter entwickelte sich der Begriff Manse oder Mansus zu einem betriebswirtschaftlichen Flächenmaß:

1 Mansus = 4 Viertel = 64 Jucherte = 32,683 ha

Der Name kommt wahrscheinlich von lateinisch mancipium (= Besitz) von manus + capio, das heißt mancipo (= ich gebe zu eigen) oder von mansio (= Haus).
Quelle: Wikipedia

…gönnen wir dem jungen Germanen Haddo etwas Ruhe…

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Jakobsberg – Früher Haddenberg

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Jeder Ort, mag er noch so klein sein, hat seine Eigenart, hat auch seine Geschichte. Es gibt dann aber im Rahmen dieser Heimatgemeinschaften Ansiedlungen, die ihrer Eigenart und ihrem Alter gemäß eine besonders hervorstehende Vergangenheit aufzuweisen haben. Und zu diesen Orten zählt Jakobsberg, das früher den Namen „Haddenberg“ hatte. Erich Volkmar – in seiner Schrift: Die Ortsnamen des Kreises Höxter – führt Haddenberg auf einen Mann namens Haddo zurück.

2000 Jahre zurück

Blicken wir zwei Jahrtausende zurück. Ein junger, kräftiger Germane – der vielleicht der oben erwähnte Haddo ist – steigt eines Tages aus dem Wesertale durch eine Bergschlucht aufwärts der Höhe zu, wo heute Jakobsberg steht. Der Mann findet mitten in dem dichten, düsteren Urwald einen kahlen Felsen, aus dem eine Quelle rauscht. Hier, an dieser Quelle, so denkt er, läßt es sich leben. Er wandert darum nicht zurück ins Tal, er bleibt auf dem Berge, er macht sich seßhaft in dem wilden Waldgebiet. Das erste und Nötigste ist eine Hütte.
Zum ersten Mal dröhnen Axtschläge durch den Wald. Bald sind Blockhütte, Stall und Scheune hergerichtet. Nach einiger Zeit wird die Lichtung gerodet, erst ein kleines Stück, dann immer mehr. Jetzt wandert der Mann noch einmal hinunter ins Tal der Weser, um sich seine Gehilfin, sein Weib, zu holen

Want To Know What Love is (..Heimat-Liebe, das ist Liebe..)

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Jakobsberg – Harte Bauernarbeit (1955)

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Früh wird es lebendig im Dörfchen Jakobsberg. Frohen Herzens zieht man tagtäglich von der Höhe hinab zu den Berghängen, in die Schluchten und Gründe. Morgens, wenn die Sonne hochkommt, wenn die Lerche steigt und vom nahen Wald der Tauber gurrt, dann treffen wir Männer und Burschen, Frauen und Mädel in der Dorf- und Feldmark schon an der Arbeit.
So hat man zwischen Ostern und Martini Tag für Tag seine Arbeit, um dem mageren Boden das liebe Brot abzuringen. Es ist wohl in keinem anderen Dorfe des Amtes diese Alltagsarbeit so hart wie gerade bei den Jakobsberger Bauern. Die Religion ist dem Jakobsberger die Quelle, aus der er die seelischen Kräfte schöpft, sein hartes Schicksal zu meistern. In der Dorfbevölkerung finden wir im allgemeinen noch Bedürfnislosigkeit, Sparsamkeit und Zufriedenheit. Diese sonst selten gewordenen Tugenden sind wohl als eine Folge der religiösen Verwurzelung und der Isolierung des Dorfes zu bezeichnen.
Zwischen Martini und Ostern ist Winterruhe im Dorf. Der Pflug ruht, der Acker liegt verschneit. Die Berge schneeverschüttet. Rauh brüllt der Sturm um das kleine Dorf und über die Flur. Abends versammeln sich die Nachbarn oft um um den wärmenden Kamin. Dann wird geplaudert von heute und gestern, von Wind und Wetter, von diesem und jenem. All die kleinen und persönlichen Dinge, Familienfreund und Familienleid, Dorfwirtschaft, alles erlebt man gemeinsam.
So übt man auch Nachbarschaft im Kreislauf des ganzen Jahres. Heute noch wie in Großväterzeiten. Keiner wird verachtet außer der, der gegen die Dorfbräuche und Dorfehre gröblich verstößt.

…in grauer Vorzeit….

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Jakobsberg – das Bergdorf

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…weiter geht es mit und aus dem Heimat-Büchlein (1955) von Hermann Nolte…

Fernab vom Verkehr, auf der südlichen Berghöhe des Amtsbezirkes Beverungen, liegt das kleine Kirch- und Bauerndorf Jakobsberg. Ein uraltes Geschlecht, das bis zu den Zeiten Widukinds hinaufragt, sitzt da auf ererbter Scholle, die zwar mager und steinig ist, den Dorfbewohnern aber immerhin ein bescheidenes Auskommen bietet.

Dem Stadtmenschen scheint es unvorstellbar, da oben in dieser „Wildnis“, in so einem „Bergnest“ leben zu müssen. Gewiß, Jakobsberg liegt weltverloren und hoch (340 m über den mittleren Weserstande), es ist still und einsam. Und doch hat dieses Jakobsberg seine besonderen Reize.


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