Willi´s Erzählungen
Willi´s Erzählungen » 2009 » Oktober » 21

Erinnerungen sind glückliche Tage……

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Dalhausen-Korbmacherdorf und Wallfahrtsort

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Saisonauszug an Fulda und Werra

Als sich die anfangs primitive Korbflechterei später entwickelte, zog der Dalhauser einige Jahrhunderte hindurch mit der ganzen Familie im Sommer in die Flußniederungen der Fulda und Werra.
Die Jungen und Mädel schnitten die Weiden, die von den Männern und Frauen gleich an Ort und Stelle geschält wurden.Nach dem Kriege 1870/71 ging der Weidenbestand an den Flüssen infolge Bodenkultivierung zurück, die Korbindustrie in Dalhausen nahm aber einen gewaltigen Aufstieg; das Weidenmaterial bezog man nun in großen Mengen aus Polen und Holland.
Während der Kriegsjahre war in Dalhausen Hochbetrieb. Nach den Kriegen aber herrschte zeitweise große Arbeitslosigkeit und bittere Not. Heute (1955 – nicht vergessen) haben und lieben die Dalhauser Korbmacher wie seit alter her wieder ihre Arbeit, die sie durch „ihren“ auch von den Vorfahren übernommenen Liederschatz – ich erinnere hier nur an das bekannte Ehestandslied – etwas leichter zu machen wissen.

Ehestandslied:

Hör an mein Christ, was ich Dir erzähl.
Wo kommt der Eh’stand her?
Er kommt von Gott.
Er ist von keinen Menschen erdichtet,
Gott selber hat ihn eingerichtet
in Paradies, in Paradies.

Als Gott den Adam erschaffen hat,
da macht er, dass er schlief
Er nahm eine Ripp‘ aus seiner Seit`
und schuf daraus dem Adam ein Weib,
zu seiner Eh‘, zu seiner Eh’.

Der Eh’stand ist ein heiliger Stand.
Er muss von Priesters Hand
verbunden sein.
Und keiner soll sich’s wagen d’ran
der diesen Bund auflösen kann
als Gott allein, als Gott allein.

Der Eh ’stand ist eine harte Nuss,
er bringt viel Kummer und Verdruss,
viel Kreuz und Leid.
Drum wünschen wir euch viel Glück und Segen
und nach dem Tod das ewige Leben,
das schenk’ euch Gott, das schenk‘ euch Gott.

Drum Brautleute, wir gratulieren Euch,
den Frieden wünschen wir Euch,
den schenk ‚ Euch Gott.
Wir wünschen Euch viel Glück und Segen
und über das Jahr ein kleines Leben,
das schenk‘ Euch Gott, das schenk‘ Euch Gott.

Noch eine andere Merkwürdigkeit ist typisch bei den Korbmachern im Engtal der Bever: sie verstehen noch die Kunst des Wanderns. Nach des Tages und der Woche Last und Mühen wandern sie viel und besinnlich durch die Fluren und Felder, Berge und Wälder rings um ihr Dorf (ist ja auch verständlich, das Dorf hat ja auch nur eine laaange Strasse).
So haben, wie wir hörten, fast alle Dorfbewohner in Dalhausen seit Jahrhunderten die gleiche Hand- und Heimarbeit. Ist das nicht eigentümlich?
Die Dalhauser (ich kenne sie auch als Dalsener) sind ernste Leute mit harten Fäusten und mit gesundem Volkstum. Sie reden bei ihrer Arbeit nicht viel, weil sie vom Walde das Schweigen gelernt haben, aber ihr biederer Gruß, ihr munteres Lied kommt aus einem frohen Herzen. Ist das nicht geheimnisvoll? Lehrmeisterin war hier in Dalhausen die Natur; sie diktierte den Menschen die Arbeit, sie gab ihnen Haus und Garten, sie brachte ihnen ihr trauliches Kleinleben.

Ernste Musik, lustige Bilder, das passt….

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Dalhausen-Korbmacherdorf und Wallfahrtsort

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Korbwaren nach Ãœbersee

Als Händler fahren einzelne Bürger mit Pferd und Wagen durch die deutschen Lande, um ihre Korbwaren im Hausierhandel an den Mann zu bringen. Mit der Bahn werden ganze Waggons der Dalhauser Erzeugnisse nach Holland, Belgien und Schweden exportiert.
Die Anfänge der Dalhauser Korbwarenindustrie reichen zurück bis ins frühe Mittelalter. Die Entstehung der Korbmacherei ergab sich aus zwei Gründen:
einmal aus der Armut des Bodens – an den steinigen Kahlhängen mit spärlicher Grasnarbe zu beiden Seiten des Dorfes finden nur Ziegenherden genügend Nahrung – und zum anderen aus denm Weidenreichtum in den Niederungen der Bever und Weser.

Träumereien (von der Heimat)….

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Dalhausen – Korbmacherdorf und Wallfahrtsort

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Heute (1955) 2000 Menschen

Heute (1955) wohnen in Dalhausen 2000 Menschen. Etwa 80 Prozent der Männer sind Korbmacher. Wer kennt sie nicht, die Dalhauser Korbflechter? Ein fleißiges, ein geschicktes Völkchen ist´s. Es werden in Dalhausen die einfachsten und die feinsten Korbwaren gefertigt und noch mancherlei Flechtartikel, wie Blumenkrippen, Wäschetruhen, Sessel, Korbmöbel, Kinderwagen entstehen da sozusagen am laufenden Band. Ja, die Dalhauser verstehen ihre Arbeit, die schon mehr eine handwerkliche Kunst darstellt.

Hier gibt es etwas von der Kunst zu sehen:
http://www.korbmacher-museum.de/

„Eroberung der Heimat…..“

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Dalhausen – Korbmacherdorf und Wallfahrtsort

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…und weiter geht´s aus und mit Hermann Nolte´s Heimatbüchlein (1955)….

Ich (wir) aus Beverungen, kannten Dalhausen nur als das „längste Dorf“ Europas, als Korbmacherdorf und, daß sie schöne Mädchen hatten *Gr*!! Wenn man das aber liest, was jetzt folgt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus….

Dalhausen, das Dorf der Korbmacher! Wie oft sah ich es von den umliegenden steilen und hohen Bergen aus tief unter mir, fein gruppiert und eingezwängt ins enge Tal der Bever. Sehr oft schritt ich auch zwischen den Häuserreihen über die sauberen Dorfstraßen dahin. Und immer hatte ich das Gefühl, daß Dalhausen wohl das absonderlichste, das geheimnisvollste Dorf des Amtes ist. Eigenartig ist der Ort, reizvoll die ihn umgebende Landschaft, interessant sind die Leute in Dalhausen, geheimnisvoll seine Geschichte.
Wann sich hier im Bevertal die ersten Siedler niederließen, ist unbekannt. In einer Urkunde vom Jahre 1221 wird der Ort als Filiale des (später) in der Soester Fehde zerstörten Kirchdorfes Eddessen bezeichnet. Die Grafen von Everstein schenkten das Dorf Dalhausen nebst dem Patronatsrecht über die Kirche im Jahre 1305 dem Kloster Gehrden*. In der Säkularisation im Jahre 1803 (habe ich schon erwähnt, was das bedeutet) fiel Dalhausen mit Gehrden an den preußischen Staat. Preußen übernahm alle Rechte und Pflichten.
Das Interessanteste an dem langgestreckten Beverdorf, das, was ihm das Gepräge gibt, ist seine Jahrhunderte alte Korbindustrie, durch die Dalhausen nicht nur über die Grenzen des Amtes Beverungen, sondern weit über Deutschland hinaus bekannt geworden ist.
*1142 gründen die von der Iburg bei Bad Driburg vertriebenen Benediktinerinnen ein Kloster auf einem von Heinrich von Gehrden gestifteten Anwesen östlich der Dörfer Nord- und Südgehrden nahe der Öse. In der Folge wurden die umliegenden Dörfer und Höfe im Schutz der mächtigen Klostermauern umgesiedelt. Aus der Zeit um 1200 stammt die mit reichem Eisenbeschlag versehene Tür im Nordportal der Kirche. Die 1180 fertiggestellte romanische Klosterkirche ist das einzige noch erhaltene Gebäude dieser Zeit, da die Klostergebäude im 17. Jahrhundert durch modernere Bauten ersetzt wurden. 1319 erhält die Siedlung nördlich des Klosters Stadtrechte.
Quelle: Wikipedia


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