Willi´s Erzählungen
Willi´s Erzählungen » 2010 » Februar » 05

„Juke-Box“

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Die „Schuppenzeit“ wird bei allem „Haarbrück“ nicht vergessen!

 Ich kann mich noch gut erinnern, als diese „Scheibe“ von Fats Domino in der Musik-Box, die von Herrn Breuer im „Schuppen“ in den 60er Jahren aufgestellt und immer mit den neuesten, heissesten Scheiben gefüttert wurde, auftauchte – die Single-Platte  ist rauf und runter gelaufen, bis sie keine einzige Rille mehr hatte (eine Schallplatte hat ja auch nur eine, ne, zweie, eine auf der A-Seite und eine auf der B-Seite)

Die damaligen Preise für die Musik aus der Box:

1 Lied = 20 Pfennig!!!
3 Lieder = 50 Pfenning
6 Lieder = 1 DM
Dann wollen wir mal…., auf geht´s, dann mal los, ne…..

Haarbrück – heute (1956) und früher

Amt Beverungen 1956 Kommentare deaktiviert für Haarbrück – heute (1956) und früher

Jetzt geht es aber ins Finale mit und aus Hermann Noltes Heimatbüchlein, wir lesen nun über seine Eindrücke und Gefühle von Haarbrück, diesem hoch gelegenen Örtchen….

Kennen Sie Haarbrück? Wissen Sie etwas über dieses nette Bergdörfchen? ….Nein? Na, für mich hat schon der bloße Name Haarbrück einen ganz besonderen Klang. Einmal deshalb, weil man bereits nach einem kleinen Fußmarsch von Beverungen aus die Haarbrücker köstliche Stille und weltentrückte Einsamkeit genießen kann. Zum zweiten sind es tausend Jagderinnerungen, die mich lebenslang mit dem lieben Dörfchen verbinden. Vor allem aber ist es das äußere und innere Gepräge des Ortes, das mich auch in meinem hohen Alter immer noch anzieht.
Der Fußgänger, der vom Schiffstal oder von der „Lanfert“ her die Höhe erreicht hat, kann hier in einer reizvollen Landschaft ein Dorfbild bewundern, das zu den feinsten im Amtsberzirk Beverungen zählt. Auf einem gestreckten Hügel und an seinen südlichen Abhängen sind die schwarz-weißen Fachwerkhäuser von Haarbrück eng zusammengedrückt. Aus dem Teppich der roten Ziegeldächer schaut der spitze Turm des Dorfkichleins heraus. War auch der steile Anstieg zur Bever-Bergplatte etwas anstrengend, so spaziert man im Dorfe über die fallende Straße leicht der Dorfmitte zu. Wer dann in gleicher Richtung weiter wandert, der ist bald im Warburger Land (Börde), wer aber mitten im Dorf links abbiegt, der kommt bald ins Hessische.
In Haarbrück selbst gibt sich das Leben noch gänzlich ländlich – geruhsam. Am Tage herrscht ein Tempo, das dem langsamen Schreiten der Kühe abgelauscht wurde. Es muß zum Ruhme des Dorfes gesagt werden, daß unter der Bevölkerung noch eine Atmosphäre ausgesprochener Freundlichkeit, Höflichkeit und guter Nachbarschaft herrscht. Der Fremde ist in Haarbrück sofort kein Fremder mehr, sondern Freund, den man artig begrüßt und anständig behandelt. In den furchtbaren Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren wurde wohl in wenigen Dörfern den Fremden so viel Gutes getan wie gerade in Haarbrück.

Zu Fuß „keine Mode mehr“

Luxushotels gibt es im Dörfchen Haarbrück zwar nicht, aber wer keine zu großen Ansprüche stellt, der kann in den zwei Dorfwirtshäusern für wenig Geld doch allerlei Schönes haben. Erfreulich ist es, daß sich die männliche Dorfjugend in ihrer Freizeit für den Sport interessiert und ihn auch wirklich betreibt. Dagegen ist bei alt und jung in den letzten Jahren das Fußwandern zur Stadt Beverungen fast völlig aus der Mode gekommen. Das ist die „Philosophie“ unserer Zeit. – Schade!

Das große und lüttke „Haarbrück“

Haarbrück, das stille Dorf auf dem Bergplateau, ist in altersgrauer Zeit wahrscheinlich von Herstelle aus gegründet worden. Das darf man darum annehmen, weil seit jeher zwischen Haarbrück und Herstelle enge Beziehungen bestanden haben. Die kleine Siedlung bestand aus zwei nicht weit voneinandergelegenen Teilen, das große und das lüttke Haarbrück genannt. Jahrhundertelang waren die Bewohner von Haarbrück der adeligen Gutsherrschaft Kemperfeld in Herstelle zins- und dienstpflichtig, hatten aber unentgeltliche Brennholz- und Weideberechtigung in dem in der Nähe des Ortes gelegenen, der Herrschaft Kemperfeld gehörende Walde.

Hersteller Guardian Pfarrer

In der Soester Fehde (1444/47) wurde der Ort mit der massiven Kirche total zerstört, ist dann aber bald an der einzigen Quelle in geschlossener Form wieder aufgebaut worden. Eine neue Kapelle von Fachwerk erbaute man im Jahre 1608.
Die armen, aber fleißigen und genügsamen Leute ernährten sich in der damaligen Zeit kümmerlich von Ackerbau und Leineweberei. Ihre Pastorisierung besorgten Minoriten-Patres des Kloster Herstelle; diese bekamen dafür jährlich 60 Scheffel* Gerste. Der Guardian des Klosters Herstelle war zugleich Pfarrer von Herstelle und Haarbrück und als solcher Patron der Schule.

*  = 1 Scheffel waren 54 kg (also ungefähr ein Zentner)
**= Der Guardian ist eine vom Lateinischen guardianus (ital. guardiano) der Wächter bzw. Hüter abgeleitete Bezeichnung für das auf drei Jahre ernannte Oberhaupt eines Franziskaner- oder Kapuzinerkonvents. Der Stellvertreter des Guardians wird als Vikar bezeichnet.


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