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Amt Beverungen (1955)

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Damit wir Hermann Noltes „Heimatbüchlein“ vom Amt Beverungen zuklappen können, möchte ich daher sein Vorwort zur Broschüre an den Schluß setzen. Es ist sehr eindrucksvoll geschrieben, was früher in den 50er Jahren Steine des Anstoßes waren, ist heute allgemein üblich. Dennoch: Wir gehen mit unserer Heimat, vor allem mit unserer „Mutter Natur“ gedanken- und rücksichtslos um. Merkt man es, ist es meistens schon zu spät…..

….und jetzt kommt Hermann Nolte zu Wort, in seiner unnachahmlichen Weise:

„In weiten deutschen Gauen,
Ist es gar wunderfein,
Doch kann es wo noch schöner
Als in der Heimat sein.“

In den letzten Jahren grassiert bei uns ein schlimmes Reisefieber, ein moderner Massentourismus, ein betäubender Schnelligkeitswahn. Dazu sehen wir in allen Volkkreisen das Streben in die Weite, in die Welt. Schulklassen der Zehnjährigen machen heute große Omnibusfahrten durchs Land, während sie die nähere Umgebung der Heimat noch nicht einmal oberflächlich kennen. Und bei vielen, bei zu vielen Erwachsenen muß heute die Ferienreise zugleich auch eine Auslandsreise sein.

Aber warum nur diese Reisen in die weite Welt? Bundespräsident Heuß rief im vorigen Sommer (1955) auf dem Bundesfest der deutschen katholischen Jugend in Dortmund die Jugendlichen auf, dieser schweren Krankheit unserer Zeit entgegenzutreten. Statt Fahrten in die Ferne – so sagte der Bundespräsident – sollte man zunächst einmal seine eigene Heimat kennenlernen und erwandern.

Wer möchte nicht gern und freudig auf einen so begründeten Appell von höchster Stelle hören, um endlich in der Stille zu sich selbst, zum Ich zurückzufinden! Man muß nicht unbedingt weit reisen, um etwas schönes zu sehen.

Der Raum um Beverungen ist wohl einer der interessantesten Teile im Kreisgebiet; er gehört mit zu den schönsten Landschaften in Westfalen. – So wollen wir denn im Geiste einmal Wanderungen durch unsere nahe Heimat, durch die dreizehn Landgemeinden des Amtsbezirks Beverungen machen. Wir müssen diese Streifzüge schon geschickt einrichten und können in den einzelnen Orten nur das Eigenständige in ihrer heutigen Struktur und das Wichtigste aus ihrer Geschichte überschauen.

Das vorliegende Büchlein, in dem ich auf vielseitigen Wunsch die im Laufe des vergangenen Winters in der Westfalen-Zeitung veröffentliche Artikelserie „Dorfbilder aus dem Amt Beverungen“ und vier Azfsätze über Beverungen und seine nähere Umgebubg zusammengefaßt habe, will dazu mithelfen, die Achtung vor der Heimatgeschichte zu wecken und die Liebe zur Natur und zum Landleben zu fördern. Der Herausgeber möchte Heimatliebe, Heimatsinn und Heimatfreude in die Famileinkreise hineintragen.

Ein brauchbares Hilfsmittel dürfte das Büchlein für die Schulen des Amtes Beverungen sein. Jeder Lehrer, und besonders jeder Dorflehrer, soll in seinem heimatkundlichen Unterricht die Heimat in all ihren natürlichen, kulturellen und sozialen Beziehungen den Kindern des Dorfes immer wieder vertraut machen. Es ist darum für den Lehrer eine interessante und dankbare Aufgabe, die Geschichte seines Ortes in ihren Einzelheiten zu erforschen und evtl. in zusammenfassender Form niederzulegen. Die ortsgeschichtliche Forschung ist aber nur ein Teil, wenn auch der wichtigste, der Heimatkunde.

Neben der Ortsgeschichte verdienen eine ganze Anzahl anderer Gebiete, wie die Volkskunde (Sitte und Brauch aller Art), die Erscheinungen der Tier- und Pflanzenwelt, der Geographie und der Geologie, die Witterungsverhältnisse usw. in gleicher Weise sorgfältige Erforschung.

Solche heimatkundlichen Aufgaben kann ein Lehrer nur dann gerecht werden, wenn er selbst in einem persönlichen Verhältnis zu seiner Gemeinde steht, wenn er Interesse hat für alle Angelegenheiten der Gemeinde, wenn er auch auf weltvergessenen Dörfchen „im Volke“ wurzelt….kurz gesagt, wenn er „heimatbesessen“ ist.

So möge denn dieses Büchlein den Amtseinwohnern erfreuliche und besinnliche Stunden schenken, möge es in allen Orten des Amtes Beverungen vielen Anregungen geben zur Erforschung der Heimatgeschichte, und möge es weiter die heimatliche Verbundenheit aller Stände, Berufe und Bevölkerungsschichten untereinander festigen und stärken.

Beverungen, im Herbst 1955                                            Hermann Nolte
                                                                                Amtsheimatpfleger

Anmerkung von mir: Hermann Nolte müßte sein Büchlein heute, im Jahre 2010, sicherlich anders schreiben – für eine Multi-Kulturelle-Gesellschaft.  Fremde Kulturen haben in unserer Heimat Einzug gehalten – diese leben uns Heimatverbundenheit vor, und dies fern ihrer Heimat. Ich glaube, die meisten „Leutchen“, die „Ehemaligen“ oder auch „Ex-Beverunger“ genannt, erkennen ihre Heimat noch als Heimat an. Mir geht es auf jeden Fall so: Beverungen wird immer meine Heimat bleiben. Hermann Nolte hat es uns eindringlich schriftlich vor die Augen (und vor die/das  Seele/Herz) gehalten: Heimat ist ein großes Gut, habt immer ein Auge darauf und vergesst sie nicht!

Haarbrück – heute (1955) und früher

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…weiter geht es mit und aus Hermann Noltes Heimantbüchlein….

Schneider war Lehrer

Wie der Ort, so ist auch die Schule in Haarbrück von Herstelle aus gegründet worden. Um 1800 finden wir als Inhaber der Lehrstelle von Haarbrück den Lehrer Zarnitz, seines Zeichens Schneider. Einen sehr mangelhaften Unterrich in Religion, Lesen und Rechnen erhielten die Schüler – es waren nur Knaben, deren Eltern das ausdrücklich wünschten – nur zur Winterszeit.
Das Einkommen des Lehrers, der zugleich auch noch Küster an der Kapelle war, bestand damals aus 10 Sgr. (1 Mark) Schulgeld pro Kind, drei Morgen Ackerland und den Küstergebühren. Das Schulhaus war eine alte, beschränkt mit Stroh gedeckte Hütte. Die Schulstube, ein stallartiger Raum mit zwei kleien Fenstern, ohne bedielten Fußboden, mußte zugleich als Wohnstube für die Familie des Lehrers und als Schneiderwerkstatt dienen.
Lehrer Zarnitz starb 1810. Unter seinem Nachfolger Bruns (1810-1820) wurden die Sommerschule und der Schulzwang eingeführt. Lehrer Bruns mußte, da er kein Handwerk gelernt hatte, nebenbei bei den Bauern als Tagelöhner arbeiten, wenn er sein Leben fristen wollte.

Aus Wald wurde Ackerland

1838 fiel den Haarbrückern ein großer Teil des zum Gut Kemperfeld gehörenden „Haarbrücker Waldes“ als Eigentum zu, der dann nach und nach abgetragen und in Acker verwandelt wurde. Infolge des erweiterten Ackerbaues, der vermehrten Viehzucht und der besseren Düngung haben sich in den letzten hundert Jahren die wirtschaftlichen Verhältnisse in Haarbrück bedeutend gebessert.

1860 eigene Pfarrei

Nach der Säkularisiereung des Minoriten-Klosters zu Herstelle wurde die Seelsorge von Haarbrück im Jahre 1811 dem Pfarrer in Jakobsberg übertragen. So mußten die Haarbrücker zum Sonntagsgottesdienst nach dem Nachbarort gehen. Nach langen, schwierigen Bemühungen erhielt Haarbrück im Jahre 1860 wieder ein eigenes Pfarrsystem.
Zwei schwere Brände vernichteten im Jahre 1892 acht, im Jahre 1894 elf Wohnhäuser. Die Abgebrannten bauten ihre Häuser schöner und zweckmäßiger wieder auf.

Streit um Gebrauchswasser

Da der einzige Brunnen in Haarbrück bei Sommerdürre und zur Winterzeit nur wenig Wasser lieferte, herrschte oft schlimmer Wassermangel. Am umlagerten Brunnen kam es dann manchmal zu unerquicklichen Szenen. In Regenwasser-Zisternen wurde zuweilen zur Nachtzeit das Wasser gestohlen. Sehr oft mußte das Wasser von dem eine Stunde entfernten „Tünsborn“ geholt werden. Diese Not endete im Jahre 1911 mit dem Bau der Wasserleitung, die 50.000 Mark kostete.
Wie gut ist es, sich an etwas zu erinnern, das Jahrzehnte und Jahrhunderte zurückliegt, denn dann erkennen wir, wie leicht, wie schön auch wir Dörfler es heute haben, und dann werden wir – vielleicht auch alle wieder zufrieden.

Anmerkung: Mir hat es Freude bereitet, daß ich durch und mit dem Heimat- und Wanderbuch von Hermann Nolte in und durch die Vergangenheit spazieren gehen konnte. Vielen Lesern dürfte auch einiges (vieles?) nicht bekannt gewesen sein – mir geht es wenigstens so. Die  jüngste Vergangenheit ließ bei mir Erinnerungen aufleben, die schon vergessen waren. Ich muß schon sagen: unser Amt Beverungen kann auf seine beeindruckende Geschichte stolz sein.
Danke Hermann Nolte für die liebevollen Geschichten über und aus unserer Heimat!

Haarbrück – heute (1956) und früher

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Jetzt geht es aber ins Finale mit und aus Hermann Noltes Heimatbüchlein, wir lesen nun über seine Eindrücke und Gefühle von Haarbrück, diesem hoch gelegenen Örtchen….

Kennen Sie Haarbrück? Wissen Sie etwas über dieses nette Bergdörfchen? ….Nein? Na, für mich hat schon der bloße Name Haarbrück einen ganz besonderen Klang. Einmal deshalb, weil man bereits nach einem kleinen Fußmarsch von Beverungen aus die Haarbrücker köstliche Stille und weltentrückte Einsamkeit genießen kann. Zum zweiten sind es tausend Jagderinnerungen, die mich lebenslang mit dem lieben Dörfchen verbinden. Vor allem aber ist es das äußere und innere Gepräge des Ortes, das mich auch in meinem hohen Alter immer noch anzieht.
Der Fußgänger, der vom Schiffstal oder von der „Lanfert“ her die Höhe erreicht hat, kann hier in einer reizvollen Landschaft ein Dorfbild bewundern, das zu den feinsten im Amtsberzirk Beverungen zählt. Auf einem gestreckten Hügel und an seinen südlichen Abhängen sind die schwarz-weißen Fachwerkhäuser von Haarbrück eng zusammengedrückt. Aus dem Teppich der roten Ziegeldächer schaut der spitze Turm des Dorfkichleins heraus. War auch der steile Anstieg zur Bever-Bergplatte etwas anstrengend, so spaziert man im Dorfe über die fallende Straße leicht der Dorfmitte zu. Wer dann in gleicher Richtung weiter wandert, der ist bald im Warburger Land (Börde), wer aber mitten im Dorf links abbiegt, der kommt bald ins Hessische.
In Haarbrück selbst gibt sich das Leben noch gänzlich ländlich – geruhsam. Am Tage herrscht ein Tempo, das dem langsamen Schreiten der Kühe abgelauscht wurde. Es muß zum Ruhme des Dorfes gesagt werden, daß unter der Bevölkerung noch eine Atmosphäre ausgesprochener Freundlichkeit, Höflichkeit und guter Nachbarschaft herrscht. Der Fremde ist in Haarbrück sofort kein Fremder mehr, sondern Freund, den man artig begrüßt und anständig behandelt. In den furchtbaren Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren wurde wohl in wenigen Dörfern den Fremden so viel Gutes getan wie gerade in Haarbrück.

Zu Fuß „keine Mode mehr“

Luxushotels gibt es im Dörfchen Haarbrück zwar nicht, aber wer keine zu großen Ansprüche stellt, der kann in den zwei Dorfwirtshäusern für wenig Geld doch allerlei Schönes haben. Erfreulich ist es, daß sich die männliche Dorfjugend in ihrer Freizeit für den Sport interessiert und ihn auch wirklich betreibt. Dagegen ist bei alt und jung in den letzten Jahren das Fußwandern zur Stadt Beverungen fast völlig aus der Mode gekommen. Das ist die „Philosophie“ unserer Zeit. – Schade!

Das große und lüttke „Haarbrück“

Haarbrück, das stille Dorf auf dem Bergplateau, ist in altersgrauer Zeit wahrscheinlich von Herstelle aus gegründet worden. Das darf man darum annehmen, weil seit jeher zwischen Haarbrück und Herstelle enge Beziehungen bestanden haben. Die kleine Siedlung bestand aus zwei nicht weit voneinandergelegenen Teilen, das große und das lüttke Haarbrück genannt. Jahrhundertelang waren die Bewohner von Haarbrück der adeligen Gutsherrschaft Kemperfeld in Herstelle zins- und dienstpflichtig, hatten aber unentgeltliche Brennholz- und Weideberechtigung in dem in der Nähe des Ortes gelegenen, der Herrschaft Kemperfeld gehörende Walde.

Hersteller Guardian Pfarrer

In der Soester Fehde (1444/47) wurde der Ort mit der massiven Kirche total zerstört, ist dann aber bald an der einzigen Quelle in geschlossener Form wieder aufgebaut worden. Eine neue Kapelle von Fachwerk erbaute man im Jahre 1608.
Die armen, aber fleißigen und genügsamen Leute ernährten sich in der damaligen Zeit kümmerlich von Ackerbau und Leineweberei. Ihre Pastorisierung besorgten Minoriten-Patres des Kloster Herstelle; diese bekamen dafür jährlich 60 Scheffel* Gerste. Der Guardian des Klosters Herstelle war zugleich Pfarrer von Herstelle und Haarbrück und als solcher Patron der Schule.

*  = 1 Scheffel waren 54 kg (also ungefähr ein Zentner)
**= Der Guardian ist eine vom Lateinischen guardianus (ital. guardiano) der Wächter bzw. Hüter abgeleitete Bezeichnung für das auf drei Jahre ernannte Oberhaupt eines Franziskaner- oder Kapuzinerkonvents. Der Stellvertreter des Guardians wird als Vikar bezeichnet.

Herstelle und Würgassen…..(1955)

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Drei Orte vom Amt Beverungen habe ich ja vergessen!! Asche auf mein Haupt!
Es sind: Herstelle, Würgassen und Haarbrück – Hermann Nolte wird mir sicherlich verzeihen.
Also dann, noch einmal wird aus seinem Heimatbüchlein (1955) zitiert….

Herstelle und Würgassen – zwei historische Weserorte

Von Beverungen ab geht unsere erste Wanderung an der Weser entlang über den Leinpfad unterm steil aufsteigenden Rotsberg zu den lieblichen Dörfern Herstelle und Würgassen. Diese beiden Orte in dem Südostzipfel des Amtsbezirkes, die sich so wundervoll an die Weser schmiegen, haben für das schönheitsuchende und das geschichtlich geübte Auge viele Reize.
Wer diese zwei Perlen des Weserberglands, die bevorzugten Sommerfrischen und ihre weite, schöne Umgebung kennenlernen will, der muß auf dem Platz vor der Hersteller Burg gestanden haben. Hoch ragt das Wahrzeichen des Dorfes über das Wesertal. In ihrem Schatten duckt sich die ehrwürdige Benediktinerinnen-Abtei vom Heiligen Kreuz, in der die Kunst des „Beuroner Stiles“* eine Pflegestätte hat. Der Ausblick von hier ist einzigartig.

*Benediktiner-Erzabtei Beuron
Berühmt ist Beuron durch die Benediktiner-Erzabtei Beuron, welche das Zentrum der Beuroner Kongregation darstellt. Das Kloster wurde 1077 als Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Nach seiner Auflösung im Zuge der Säkularisation 1803 ging sein Gebiet in den Besitz des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen über. 1863 wurde das Kloster als Benediktinerkloster neu gegründet und 1868 zur Abtei erhoben, von der die Gründung vieler anderer Benediktinerklöster ausging. Das Kloster hat jährlich rund 100.000 Besucher.[6] Die barocke Klosteranlage weist bemerkenswerte Räume und eine große Klosterbibliothek auf. Beuron war im späten 19. Jahrhundert Zentrum der Beuroner Kunstschule.
Quelle: Wikipedia

Tief unten am Ufer hingestreckt das schmucke Herstelle, eines der ältesten Dörfer im Amt, gegenüber auf der anderen Weserseite das ebenso trauliche und alte Würgassen. Sehenswert sind in Herstelle die aus dem Jahre 1704 stammende Barockkirche und das Rittergut Kemperfeld, in Würgassen das hinter schönen, alten Bäumen liegende Gutshaus und die neuzeitliche Volksschule. 

Unter Landschaftsschutz

Wenn auch in den letzten Jahren die durchfahrenden Autos die Dorfstraßen mehr belasten, so ist doch das Tempo des Dorflebens gedämpft geblieben, die Berluft aber frisch wie vor 15 oder 40 Jahren. Und so fühlen sich denn die vielen Gäste in den sommerschönen dörflichen Beschaulichkeit heute wieder wohl wie vor Jahrzehnten. Ãœber den Weserstrom, der Gesicht und Wesen der beiden Ortschaften prägt, im Rahmen dieser Aufsatzreihe noch etwas zu sagen, das hieße wahrhaftig Eulen nach Athen tragen. Haben wir doch seit Jahrzehnten dessen Schönheiten immer wieder gebührend gepriesen. Es ist dem HWB (Heimat- und Wanderverein Beverungen) und der Kreisverwaltung Höxter zu danken, daß mit dem ganzen Kreis Höxter gerade auch der Weserabschnitt Beverungen – Herstelle – Karlshafen, der einer der landschaftlich schönsten Gebietsteile unserer Heimatprovinz ist, unter Landschaftsschutz gestellt worden ist.

Herstelle und Würgassen in ihrer heutigen Form und Schönheit entzücken Einheimische und Fremde. Aber darüber hinaus hat noch ihre so sehr interessante geschichtliche Vergangenheit etwas eigenartig Anziehendes. Um Herstelle und Würgassen geistert viel Romantik, und ihre lange Geschichte ist lebendig geblieben, hat sogar ihre Namen in der Welt bekannt gemacht.

Karl der Große, Gast

Was für eine Sensation mag das bei den armen sächsischen Fischern in den zwei kleinen Wesersiedlungen gewesen sein, als im Herbst 797 der große Frankenkönig Karl, dessen Krieg gegen die Sachsen schon fünfundzwanzig Jahre dauerte, mit einem Teil seines Heeres auf dem Hersteller Berg erschien, dort in einer Königsburg auf dem alten, hohen Felsen den Winter verlebte und hier Weihnachten und Ostern feierte.
Wie mögen die heidnischen Sachsenleute gestaunt haben über das prunkvolle Hofhalten Karls des Großen, über die Gesandtschaften aus Spanien und Italien, die Abordnungen der Avaren im heutigen Österreich und aus anderen fremden Ländern!
Karl war dem Schönen und Volkstümlichen zugetan. Er umgab sich mit Dichtern, Gelehrten, Geistlichen, die die Sachsen belehrten und bekehrten, er sammelte deutsche Lieder und verdeutschte die Monatsnamen, er gab Herstelle und Würgassen ihre Namen. Herstelle benannte er nach seinem Stammsitz, dem fränkischen Heristal.

Herstelle und die Falkenberger

Als später die karolingische Burg zerfiel, erbauten Paderborner Bischöfe ein neues Schloß. Dieses und das zugehörige stattliche Gut Kemperfeld vermachte der Bischof Simon II. 1385 dem Ritter Wedekind von Falkenberg. Die Falkenberger spielten in der Geschichte des 30jährigen Krieges eine bedeutende politische Rolle.
Dietrich von Falkenberg* stand im Dienst der Schweden; er fiel als Kommandant Magdeburgs im Jahre 1631 bei der Zerstörung der Stadt durch Tilly. Er wurde in Herstelle beigesetzt. Dietrichs Bruder Moritz, der als Leutnant in kaiserlichen Diensten stand, erschoß in der Schlacht bei Lützen (1632) den Schwedenkönig Gustav Adolf.

*Falkenberg wurde als Sohn des Drost  zu Blankenau geboren.
Er trat zunächst in die Dienste Hessens und war Rat des Landgrafen Moritz. 1615 wurde er vom Landgrafen nach Schweden gesandt, wo er in den schwedischen Dienst eintrat. Er blieb jedoch in ständigem Briefwechsel mit dem Landgrafen und informierte diesen über die Verhältnisse in Schweden. Er gewann das Vertrauen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf von Schweden und wurde zum Hofmarschall ernannt.
Quelle: Wikipedia

Annette bei Zuydtwycks

Im Anfang des 18. Jahrhunderts ging das herrschaftliche Gut Kemperfeld an die Familie von Spiegel zu Helmarshausen über. 1819 kamen Burg und Gut durch Kauf an die Familie Zuydtwyck. Die heutige Hersteller Burg ist 1830 von Dina von Zuydzwyck, die eine Tante von Annette von Droste-Hülshoff war, erbaut. Weil Herstelle die Vorzüge historischer Bedeutung und landschaftlicher Schönheit in sich vereinte,  wurde die Burg nun zu einem Mittelpunkt für Gelehrte und Künstler. Burggäste der Frau Dina von Zuydtwyck waren in diesen glanzvollen Zeiten die Gebrüder Grimm, die Familie Hassenpflug* und Annette von Droste-Hülshoff; letztere hat hier im Weserlande zeitweise ihre zweite Heimat gefunden.
Das alte Rittergut kam 1929 unter den Hammer. 1939 erwarben die Deutschen Röhrenwerke in Mülheim an der Ruhr die Burg als Erholungsheim für ihre Arbeiter und Angestellten.

*Hassenpflug war seit seiner Jugend mit den Brüdern Grimm befreundet und heiratete am 2. Juni 1822 deren Schwester Charlotte (Lotte) (* 10. Mai 1793; † 15. Juni 1833). Politisch waren die Grimms und Hassenpflug konträr eingestellt, aber auf privater Ebene kamen sie bis Mitte der dreißiger Jahre miteinander aus.
Hassenpflug ist einer der umstrittensten Politiker der ersten Hälfte der 19. Jahrhunderts. Da er sich vehement gegen den Zeittrend stemmte, den Liberalismus bekämpfte und sich so zum Feind des letztendlich siegreichen Bürgertums machte, ist seine historische Beurteilung weitgehend negativ. Selbst nach den Maßstäben der Jahre um 1830 muss er als reaktionär eingestuft werden.
Quelle: Wikipedia

Ein Jagdgang ins Revier Bevertal – Haarbrück (1955)

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Sodele, liebe Leserinnen und Leser, so langsam naht das Ende der Erzählungen aus dem Heimat- und Wanderbüchlein von Hermann Nolte (1955). In seiner letzten Geschichte können wir noch einmal erleben, wozu ein Mann fähig ist, wenn er seine Heimat liebt.
Das folgende Lied soll dabei helfen, sich beim Lesen in die damalige Zeit zu versetzen, und dabei Ruhe und Frieden in sich spüren.

Auf denn: poetisch – romantisch – heimatliebend – gut !!!

Ein schöner frühsommerlicher Spätnachmittag. Über die Dalhäuser Straße, die am Beverbach entlang führt, schlendern müde Landleute zu zweien, zu dritt oder zu mehreren nach Hause, nach Beverungen hin. Größere Kinder trippeln davor und daneben.
Der Tag war lang und heiß, die Landarbeit schwer gewesen. Wenn auch manchmal ein rasendes Auto das gemütliche Heimschreiten stört: alle machen doch ein frohes Gesicht, denn nun ist die Arbeit getan, nun ist Feierabend….
Ich gehe an diesem Juniabend allein für mich nachdenklich und frohgemut über dieselbe Straße, aber in umgekehrter Richtung von Beverungen nach Dalhausen und Haarbrück hin. Die Sonne steht schon tief über dem westlichen Horizont. Meine Augen trinken mit Begier das Schauspiel des Sonnenuntergangs, sehen der Abendsonne ganze Schönheit, das wundervolle Rot, die wohltuende Milde, in dem großen, blutroten Sonnenball ein Flirren und Flimmern, ähnlich dem vom Feuer verursachten Quirlen im Gischt des Schmelzofens oder dem vom Wind bewirkten Gewoge der Meereswellen.
Nach Überquerung der Bever kann ich, muß ich immerzu die herrliche Landschaft beobachten. Da ein Stück Wiese im Blumenschmuck, dort blühende Kornfelder, rund herum hellgrüne Buchenwälder. Der letzte Schimmer der Abendröte ist verglüht, der Himmel steht in einem tiefen Blau. Kein Mensch weit und breit. Nur eine Amsel flötet von der höchsten Spitze einer Linde herab ihren Nachtgruß, sonst totale durch keinen Windhauch gestörte Stille.
Wenn auch – dem Himmel sei´s geklagt – unsere heutige technisierte Kulturwelt all das nicht mehr liebt und kaum noch kennt, für mich ist es das Schönste auf Erden, und darum übe ich noch im Herbst meines Lebens so leidenschaftlich das einsame Fußwandern.
Nun bin ich vorm Rand des Waldes angekommen. In einiger Entfernung äst in einem Kleestück ein Gabelbock; er wirft auf, äugt nach mir,fort ist er mit hohen Fluchten im Dickicht.
Weiter geht´s durch eine tiefe Waldschlucht. Die Luft ist hier warm, dunstig und durch das Blätterdach des Buchenwaldes auch verdunkelt. Vor mir, links von mir, rechts von mir, hinter mir treiben unzählige Leutkäferchen, Johanniswürmchen – es ist ja „ihre“ Stunde – ihr bezauberndes Tanz- und Liebesspiel.
Gegen elf Uhr ist das stille Berdörfchen Haarbrück erreicht. Nach kurzer Ruhe im Dorfgasthaus rappelt um zwei Uhr der Wecker, und schon bin ich auf den Beinen, schon geht´s hinaus in mein vertrautes Jagdrevier. Es ist eine der sogenannten „hellen Nächte“, die ich schon in Jünglingsjahren so oft „wandernd“ erlebte. Mein Weg führt durchs Feld. In vollen Zügen atme ich den starken Erdduft. Die Sterne, sonst die Regenten der Nacht, stehen zwar am Himmel, aber ihr Schein ist bleich und blaß. Dafür vernehme ich die Laute der Juninacht: in den Lüften das Morgenkonzert der Lerchen, aus dem Kornfeld den einsamen Ruf der Wachtel.
Um drei Uhr sitze ich am Waldesrande auf der Höhe des Mühlenberges auf meiner Jagdkanzel und warte auf den jungen Tag und den roten Bock.
„Ãœber allen Wipfeln ist Ruh!“ – Reine, erquickende Waldluft füllt die Lunge. ‚Die Sonne steht noch hinter den Sollingbergen, aber der Abschnitt, den sie bereits im Frührot ableuchtet, wird immer größer.
Jetzt dringen ihre ersten Strahlen durch die Wipfel der alten Buchen. Bald steht sie halb und dann voll am Himmel. Der Blick streift über „Kämpe, Wälder, Ackebreiten“ weit ins Land hinaus, über die Weserberge bis zum Reinhardswald im Süden und zu den Sauerlandbergen im Westen. Das Morgenkonzert der Vögel ist auf dem Höhepunkt angelangt. Der Kauz lacht über dem Waldrande. Und tief, tief drinnen in der Wildnis ruft neckisch lockend der Kuckuck. Alles, was lebt, jubelt der Sonne entgegen, auch die Gräser, die Getreidehalme, die Bäume. Während ich in der strahlend schönen Morgenfrühe auf lauschigen, verschlungenen Waldwegen heimwärts hinunterschreite ins Bevertal, geht mit das Herz auf: die tausend Rätsel und Geheimnisse einer Juninacht. Meine Seele lobpreiset innig Gott den Herrn, den Schöpfer von Tag und Nacht, den Erhalter der Natur, mein Gedächtnis erinnert sich der vielen deutschen Dichter, die uns so köstliche und frohe Wald- und Wanderlieder hinterlassen haben.

Danke, Hermann Nolte – solche Worte in der heutigen Zeit lesen und gedanklich umsetzen, ist Balsam für die Seele!!

Bergwanderung von Beverungen nach Herstelle (1955)

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Heute (1955) wandern wir mit Hermann Nolte von Beverungen nach Herstelle. Da werden Namen auftauchen, die sofort Vergangenes und Vergessenes wieder lebendig werden lassen: DAS kenne ich noch, und DA war der Schlüsselblumenhang, und DAS…und DIESES… und…und….

September und Oktober sind mir unter den zwölf Monaten des Jahres die zwei liebsten, weil diese milden Herbsttage fürs Wandern angenehmer sind als die schwülen Juli- und Augusttage. Und da sich der Scheiding* und der Gilbhart** in diesem Jahr so sonnig aufführten, zog ich tagtäglich hinaus in die herrlichen Waldungen um Beverungen herum.
*Scheiding = September
**Gilbhart = Oktober

Eine Halbtagstour wird selten gemacht, ist aber für rüstige Fußgänger äußerst lohnend. Man geht vor den Toren der Stadt nur ein kurzes Stückchen über die vom modernen Verkehr zwar gefährlich belebte aber sonst landschaftlich reizvolle Hersteller Straße. Unmittelbar hinter dem Forsthaus Karlsbrunn biegt man rechts ab und fogt dem sanft ansteigenden Feldweg. Zuverlässiger Wegweiser ist von hier ab eine besondere Markierung.
Vor dem Waldrand ist ein schöner Blick auf Beverungen. Der Weg führt nun steil aufwärts in Kurven durch lichte, hohe Buchen bis zur Höhe des Mühlenberges. Der breite, saubere Höhenweg durch Buschwald bis zum Jakobsberger Feld ist mühelos zu begehen und durch seine schöne Ruhe gerade in diesem Teil besonders wohltuend.
Mühlenberg und Jakobsberger Äcker haben eine seltene Flora: die unbewegte Luft ist hier im September und in diesem Jahr noch im Oktober erfüllt von Duft der wilden Minze, Hundszunge, Teufelskralle, Adonisröschen, Wolfsmilch und anderem Kraut. Man genießt die kräftige, würzige Höhenluft und folgt nun am Waldessaum dem betretenen Pü(i)rschpfad. Nach Ãœberquerung der tiefen, abschüssigen Schiffstalschlucht steht man vor einer bisher forstwirtschaftlich genutzten großen Fläche, die nun aber durch siedlungspolitische Maßnahmen gerodet ist – wie seit Jahrtausenden arbeitet der Mensch auch heute noch an der Umgestaltung der Landschaft – und die jetzt von der Gemeinde Jakobsberg landwirtschaftlich genutzt wird.

Wenn man an der großen Neulandfläche vorbei ist, wandert man weitert durch wundervollen Busch- und Buchenwald (Waldfußweg Haarbrück-Herstelle). Hier unter den hohen, schlanken Buchen, untermischt von stattlichen Kiefern, pocht das Herz des Waldes, hier trinkt in vollen Zügen die Lunge die erqickende, sauerstoffreiche Luft, nimmt das Auge die großartigen Waldbilder und wunderbaren Waldgeheimnisse auf. Es gibt für mich nichts Schöneres, als an sonnigen Sommer- und Herbsttagen unter freiem Himmel über diese Berghöhen frei und allein durch solch majestätischen Hochwald zu wandern.

Ein schmaler Pfad führt endlich durch eine Schonung und man steht plötzlich auf einem der schönsten Aussichtspunkte im Wesergebirge, auf dem „Weserblick“ des Rotsberges (Roter Berg). Nach den mannigfaltigen engeren Waldbildern ist das wirklich die überraschende Krönung der Wanderung.
Von der Bergspitze genießt man einen herrlichen Blick auf eine typisch deutsche Landschaft, auf die vielseitige und doch so harmonische Wesergebirgslandschaft. In der Tiefe eine weite Talmulde mit der lieblichen Stadt-Silhouette von Beverungen, gesegnete Ackerfluren und darin verstreut freundlich grüßende Dörfer: Herstelle, Würgassen, Lauenförde, Blankenau, Meinbrexen, Derental. Weit schweift der Blick über die unverbildeten Weserberge und Weserwälder in der Nähe und Ferne bis zum Köterberg im Norden, nach dem Solling im Osten, dem Reinhardswald im Süden.
Eine Fernsicht von solch überwältigender Schönheit läßt den Bergwanderer eine Weile verharren…..Ja, da oben auf dem Berggipfel „Weserblick“ lernt man das Schauen und Staunen, da oben ist Ruhe und Stille, Licht, Sonne, Kraft und mehr noch: da ist Freuen über die verschwenderische Schönheit der Heimat.

Noch ein letzter Blick auf die Heimatlandschaft, noch ein letztes Grüßen all den lieben Orten, und wir steigen – von der interessanten Bergtour stark beeindruckt – den steilen Bergabhang hinunter nach der beliebten Sommerfrische Herstelle. Von hier Heimfahrt mit dem Dampfer oder zu Fuß an der Weser entlang nach Beverungen.

Hier paßt sehr gut ein Lied von Ronny – da kann man das Gelesene noch einmal so richtig sacken lassen. Augen zu und träumen…., und jeder setzt am Schluß des Liedes den Namen ein, der für ihn….und so….

Blankenau – Pforte zur Weseraue

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….lassen wir den Hermann Nolte weiter von Blankenau (1955) erzählen…

Reichlich Trinkgelder

Im 16. Jahrhundert wurde das Adelsgeschlecht der von Falkenberg mit Burg und Gut Blankenau belehnt. Reichlich 200 Jahre behielten die von Falkenberg Blankenau in ihrem Besitz. Sie verstanden es, sich in Corvey beliebt zu machen. Es scheint damals in Blankenau ein großer Betrieb gewesen zu sein. Vom Jahre 1552 wird über Trinkgelder zu Blankenau berichtet, das der Vogt, der Schreiber, der Koch, der Küchenjunge, der Kellner, der Türmer, der Pförtner, ein Reitknecht, ein Wächter abwechselnd und verschiedentlich zwischen 1 bis 6 Schillinge erhielten.
Im Jahre 1560 teilt sich die Familie von Falkenberg in zwei Linien, die dann das Haus Blankenau unter sich teilten. Neben der Burg  bestand von altersher in Blankenau ein schloßähnliches Gebäude. Sowohl dieses als auch die Burg dienten zu Wohnzwecken. Noch im 17. Jahrhundert ist die Burg von 40 Menschen bewohnt gewesen.
Das jetzt bestehende freundliche Gutshaus, das weithin im Wesertale sichtbar ist, mitsamt den Wirtschaftsgebäuden, ist 1606 neu hergestellt worden. Neben diesem Hause befinden sich nach Norden, nur durch die Reste des ehemaligen Burggrabens getrennt, ein Plateau, auf dem die Burg stand. Von ihr finden wir heute nur noch einige Mauerereste. Was aus der Burg geworden ist, ist unbekannt.
Es ist Möglich, daß die gewaltigen Steinmassen, wie die Trümmer der Brunsburg, zum Bau der Provinzalstraße verwandt worden sind. Schade, daß Plateau, Burggraben, Mauerbrocken und Bäume über mittelalterliche Romantik nur mit stummer Sprache reden können!
1701 hatten sich die Falkenberger nach Kemperfeld (Herstelle) zurückgezogen, wo diese Familie später durch Aussterben erlosch. Durch die Säkularisation im Jahre 1803 kam Blankenau mit der Abtei Corvey an den Fürsten von Oranien-Nassau. Von 1807 bis 1815 gehörten Blankenau und Corvey zum Königreich Westfalen. 1817 wurde Gut Blankenau von König Friedrich Wilhelm III. als Domäne an den General von Tettenborn verliehen, der es später an den Landgrafen von Rotenburg verkaufte. Dieser vereinigte es wieder mit der Herrschaft Corvey. Der Landgraf von Rotenburg starb 1834. Heute ist Blankenau im Besitz des Herzogs von Ratibor und Fürsten zu Corvey.
Man kann es wohl verstehen, wenn die Blankenauer stolz sind auf ihr feines Dörfchen und wenn sie froh und beglückt ihr Heimatlied singen:

„Wie lieb ich dich, o Blankenau,
wo meine Wiege stand,
wo Gottes reinen Morgentau
froh meine Seele trank.
Du silbern schimmernder Weserstrom,
ihr hohen Berge, du Blätterdorn:
Sei uns gegrüßt, du grüne Au,
o Heimat, du mein Blankenau.“

Blankenau – Pforte zur Weseraue

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…und weiter geht´s mit und aus dem Heimatbüchlein von Hermann Nolte aus dem Jahre 1955…..

Nur vier Kilometer nördlich von Beverungen liegt die kleinste Ortschaft des Amtes Beverungen: das nette, anmutige Blankenau. Dieses Dörfchen ist mir stets besonders lieb gewesen; ich liebe auch die Straße dahin und die reizvolle Landschaft zwischen Beverungen und Blankenau.
Früher war diese kurze Straßenstrecke ein gemächlicher und großartiger Spazierweg. Wieviel Lastkraftwagen, Omnibusse, Autos, Fahr- und Motorräder heute jeden Tag auf dieser Strecke hin- und herrasen, das ist schwer zu sagen. Jedenfalls ist ihre Zahl so hoch, daß man nicht mehr ruhig und gemütlich von Beverungen nach Blankenau spazierengehen kann. Schade eigentlich, aber wer könnte das ändern?

Blankenau heute

Das dörfchen Blankenau liegt auf einem schmalen, wasserreichen Bergrücken (Ausläufer des Heggeberges), der steil und schroff zum Weserflusse abfällt. Zwischen Weser und der steilen Felswand hat die Eisenbahn noch eben ihren Weg gefunden. Die Bachführung durchs Dorf geht, was selten und interessant ist, gerade über den Hügelsattel.
Blankenau hat eine schöne Hauptstraße mit einer kleinen, aber gut gestalteten Kirche (sehenswerter Barockaltar). Den Kern der Dorfanlage bildet seit mehr als 1000 Jahren ein Gutshof. Derselbe war bis zum Jahre 1702 in der Hand Corveyer Vasallen und ist von da ab immer in verhältnismäßig kurzen Pachtperioden an Pächter gegeben. Corvey war und ist noch heute der Besitzer fast aller Ländereien und des Waldes, und so konnte sich ein eigener Bauernstand hier kaum entwickeln. Das Leben der Blankenauer war stets mit dem Geschehen auf dem Gute verbunden.
Die Zahl der Einwohner ist im Laufe der Jahrhunderte ziemlich konstant geblieben; es sind heute rund 300. Sie stehen von altersher in Treue zu ihrem stillen, kleinen Dörflein, zum alten Klostergut, auf dem der größte Teil als Guts- und Waldarbeiter Beschäftigung und Unterhalt findet.
Seit Aufkommen von Industrie und Verkehr ziehen manche der nachgeborenen Söhne zum Industriegebiet und suchen dort ihr Glück. Die früheren Generationen haben in ziemlich ärmlichen Verhältnissen gelebt; es muß anerkannt werden, daß die Blankenauer Dorfbevölkerung bis heute an Väterart und Väterbrauch, an Fleiß, Sparsamkeit und Frömmigkeit festgehalten hat.

Blankenau früher

Blankenau ist eine sehr alte sächsische Siedlung. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts vermachte die Witwe des Sachsengrafen Amalung ihren Grundbesitz in Beverungen, Weredun (jetzt Wehrden) und in Upweredun (wahrscheinlich Blankenauer Fluren und Wälder) dem Kloster Corvey. Vielfach wird zwar Upweredun oberhalb Wehrden unter den Wildberg verlegt. Doch sind andere Historiker der Meinung – und wohl mit Recht – daß die Schenkung Upweredun nicht westlich, sondern südlich Wehrden gelegen hat und diese erst später den bezeichnenden Namen „Blankenau“ bekommen hat. Der Name „Blankenau“ ist wahrscheinlich hergeleitet von der südlich des Ortes, zwischen Weser und Straße, sich hinstreckenden, hellen Wiesen-Au.

1191 erstmals genannt

Zum ersten Male wird er im Jahre 1191 in einer alten Corveyschen Urkunde genannt, wo von einem Leichtardus de Blankena die Rede ist. Abt Rupert zu Corvey erbaute gemeinschaftlich mit dem Bischof von Paderborn, Bernhard von Lippe, um 1325 bis 1328 die Burg Blankenau. (Die Beverunger Burg wurde 1330 gebaut). Abt und Bischof waren eine kurze Zeit gemeinsam Burgherren.
Sie verpfändeten ihre Rechte an verschiedene Adelsfamilien. Doch schon bald gingen Burg und Gut Blankenau in den alleinigen Besitz von Corvey über. Blankenau wurde dann zunächst von Kastellanen verwaltet, die später Amtmann hießen.

Wehrden an der Weser – ein Blumendorf

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Liebe Besucherinnen und Besucher meiner Seite, ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß ich die Entstehung und die einzelnen Geschichten aus dem Heimat- und Wanderbuch – Stadt-, Dorf- und Landschaftsbilder aus dem Amt Beverungen, von Hermann Nolte – entnommen habe. Das Büchlein ist aus dem Jahre 1955!! (einzelne Anmerkungen sind von mir, es sind ja auch manche Wörter dabei, wo man sich schon mal den Kopf kratzt. *Gr*)

Sodele, jetzt geht es weiter mit dem Blumendorf Wehrden.

Im weiten Tal der Weser von Karlshafen bis Höxter klammert sich eine Reihe von größeren und kleineren Ortschaften dicht an die Weser. Zu diesen gehört auch das reizende und freundliche Wehrden. Das Dorfbild ist sehr anheimelnd und wirkt vornehm. Besondere Feinheiten sind einige altertümliche Bürgerhäuser, die Kirche und das Schloß.

Annette war Gast im Schloß

Die 1698 im Barockstil erbaute Kirche hat hübsche Portale und im Innern einen schönen Altar. Gleich neben der Kirche sehen wir das Schloß Wehrden, das ehemals eine Wasserburg war und 1700 umgebaut worden ist. Das Schloß wirkt durch seine elegante Hauptfront mit Treppenanlage und Portal. Die hufeisenförmige Rückfront zur Weser und zum Park hat zwei Pavillons. Schloß und Gut Wehrden sind Besitz der Familie von Wolff-Metternich. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die bei ihren Verwandten im Kreise Höxter ihre „zweite Heimat“ fand, hat im Schloß Wehrden häufig geweilt.

Weltbekannte Samenzucht

Von ganz eigenem Reiz ist die Landschaft um Wehrden. Auf der Ostseite tritt der Solling ganz nahe an die Weser heran, im und um den westlichen Ortsteil liegen der Bahnhof und die Kornackersche Samengroßhandlung. Der weltbekannte Samenzuchtbetrieb der Firma Kornacker verfrachtet in der Hauptsaison zwischen November und März täglich mehrere Waggonladungen Blumen- und Gemüsesamen. Nicht nur Wehrdener, sondern auch Bewohner der Nachbarorte finden hier seit über einem Jahrhundert Arbeit und Brot. Andere Dorfbewohner sind in Landwirtschaft und Schifffahrt und bei der Bundesbahn beschäftigt.
Das so idyllisch gelegene Weserdorf mit seiner prachtvollen Umgebung ist ein Anziehungspunkt für den von Jahr zu Jahr wachsenden Fremdenverkehr. Außer mit der Bahn kann Wehrden (Eisenbahnknotenpunkt der Strecken Northeim – Ottbergen – Altenbeken und Scherfede – Holzminden) rechts und links der Weser heute durch mehrere Autobuslinien erreicht werden.

Jetzt wird es Zeit für das Weserlied, wer kann Heimatlieder am besten singen? Richtig – Heino, und dazu noch schöne Bilder von der Weser – Herz, was willst du mehr. So, Heino, hau rein min Jung….

…und hier der Text dazu:

Franz von Dingelstedt

Hier hab‘ ich so manches liebe Mal
Mit meiner Laute gesessen,
Hinunterblickend ins weite Tal,
Mein selbst und der Welt vergessen.
Und um mich klang es so froh und so hehr,
Und über mir tagt es so helle
Und unten brauste das ferne Wehr
Und der Weser blitzende Welle.

Wie liebender Sang aus geliebtem Mund,
So flüstert es rings durch die Bäume,
Und aus des Tales off’nem Grund
Begrüßten mich nickende Träume.
Und um mich klang es so froh und so hehr,
Und über mir tagt es so helle
und unten brauste das ferne Wehr
Und der Weser blitzende Welle.

Da sitz‘ ich aufs Neue und spähe umher
Und lausche hinauf und hernieder.
Die holden Weisen rauschen nicht mehr,
Die Träume kehren nicht wieder.
Die süßen Bilder wie weit, wie weit!
Wie schwer der Himmel, wie trübe!
Fahr wohl, fahr wohl du selige Zeit!
Fahrt wohl, ihr Träume der Liebe!

Einstmals Geschenk an Corvey

Nicht nur für den Naturfreund gibt es in Wehrden manch Interessantes. Zur Zeit Karls des Großen – um 800 also – gab es hier zwei Orte: Weredun (später Wehrden) und Upweredun. Die erste urkundliche Erwähnung geschieht um 850. Sie besagt, daß Hadwig, die Witwe des Sachsenherzogs Amalung und Schwester des zweiten Corveyer Abtes Warin, dem Kloster Corvey all ihre Besitzungen in Beverungen, Weredun und Upweredun schenkte. Neben der ganz in der Tiefe gelegenen Ansiedlung Weredun gab es damals also noch eine zweite Siedlung, Upweredun (Oberwehrden). Einige Geschichtsforscher meinen, dieses Oberwehrden habe unterhalb des steil aufragenden Wildberges und oberhalb der Straße Amelunxen – Blankenau gelegen. Andere Forscher behaupten, das zwischen Wehrden und Beverungen gelegene Blankenau sei das ehemalige Upweredun.

Vor 750 Jahren Burg am Wildberg

Weredun umfaßte einen Haupthof mit Hörigen. Später vergab das Stift Corvey den Haupthof und die heuerpflichtigen Höfe an den Miles de Amelungessen. Dieser Corveyer Vasall, der Graf von von Amelunxen, hatte Ende des 12. Jahrhunderts die Güter zu Wehrden, Amelunxen und Drenke als Lehen in Besitz. Zu jener Zeit befand sich auf der Höhe des Wildberges eine feste Burg, die Wildburg. Sie soll um 1176 erbaut sein.
Aus späteren Jahrhunderten finden sich nur wenige urkundliche Nachrichten über Wehrden, außer einigen Lehnsbegebungen, Abgabe von Getreide, Heuerpflichten und dergleichen.

Bruchhausen und Amelunxen Рzwei freundliche Nethed̦rfer

Amt Beverungen 1956 Kommentare deaktiviert für Bruchhausen und Amelunxen – zwei freundliche Nethedörfer

…und weiter geht´s mit und aus Hermann Noltes Heimatbüchlein….(1955)

Es ist erstaunlich, wie sich die Menschen oft so vernünftig in eine Landschaft hineingebaut haben. Dem kann man gut nachspüren in dem aufstrebenden Bruchhausen und dem winkeligen Amelunxen.
Wie so anschmiegsam und still versteckt sind doch diese zwei Taldörfer! Eingebettet im grünen Nethetal, umgeben von stattlichen Buchen- und Fichtenwaldungen, unterscheiden sich die beiden Orte in mehrfacher Hinsicht von den Höhendörfern Tietelsen, Rothe, Drenke.
Ein Fluß verschönert die Landschaft, Wasser bringt Leben und erleichtert das Leben, guter Talboden bessert die Wirtschaft, nährt mehr Menschen. Während jedes der drei genannten Bergdörfer nur einige hundert Einwohner hat, sind es in Amelunxen eineinhalbtausend, in Bruchhausen eintausendeinhundert.

Aus Altem gewachsen

Jahrhundertelang haben viele Bauern-Generationen in Bruchhausen und Amelunxen neben den fetten Wiesen an der Nethe das Ackerland genutzt, und man erzielt heute selbst an den Berghängen gute Erträge, die Geschäftsleute betreiben ihr dörfliches „Warenhaus“, die Handwerker ihr gutes Handwerk, die Beamten (in den beiden Ortschaften leben auffallend viele Eisenbahner) versehen ihren Dienst und haben dazu ihr eigenes Häuschen, ihren kleinen Garten und Acker. Alle – Bauern, Geschäftsleute, Handwerker – brachten es hier zu einem gewissen Wohlstand.

Erholungsort mit Naturquelle

Bruchhausen und Amelunxen, diese etwas abseitigen schönen Dörfer am Nethefluß, haben zwar keine durchgehende Bundesstraße, nicht einmal eine Hauptverkehrsstraße und keinerlei Industrie. Dafür erlaubt aber ihre landschaftliche Lage im gepriesenen Nethegau und ihre ländliche Stille ihre Einbeziehung in den Sommergästebetrieb. Als spezieller Vorzug Bruchhausens sind noch seine Mineralquelle, der Kurpark und die neuen Erholungsplätze zu nennen. Die Trink- und Heilquelle ist in jüngster Zeit sogar durch ministerielle Anordnung des Landes Nordrhein-Westfalen als gemeinnützig anerkannt worden. Besonderer Dank gebührt dem zeitigen Ortsheimatpfleger, Pfarrer Kesting, dafür, daß er den Gedanken von der großen Bedeutung der Quelle wieder aufgegriffen hat und weiter auch eine Schrift herausbrachte, betitelt: Bruchhausen im Nethetal. Der Verfasser berichtet über Bruchhausend gegenwärtige Verhältnisse, darüber hinaus bringt er wesentlich neue Erkenntnisse über die Ortsgeschichte sowie über die geologischen Elemente und die Heilkraft der Mineralquelle. Die Schrift enthält Bilder über schöne Partien im Ort. Jede Familie in Bruchhausen tut gut daran, sich die gehaltvolle Schrift zu sichern.
Den Bemühungen und der Tatkraft von Pfarrer Kesting und der regen Mitarbeiterschaft aus der Bevölkerung ist es zu verdanken, daß das früher verborgene Dorf Bruchhausen heute weit bekannt geworden ist und viele Freunde und Sommergäste bekommen hat. Dem anhaltenden Regen zum Trotz waren es in der Saison 1954 1000 Gäste (in Amelunxen waren es etwa 700).
Ansonsten haben die beiden Dörfer Bruchhausen und Amelunxsen noch andere besondere Schönheiten bzw. Merwürdigkeiten.
Die katholische Kirchengemeinde Bruchhausen besitzt seit 250 Jahren in ihrer Pfarrkirche ein kostbares Kleinod, das romanische Muttergottes-Gnadenbild. Es findet an Marientagen hohe Verehrung. Das traditionelle dörfliche Hauptfest in Bruchhausen ist der Laurentiustag. Zum Laurentiusmarkt von Bruchhausen kommen Gäste aus dem ganzen Kreise Höxter ins Schöne Nethedorf.

Kostbare Zeugen alter Zeit

Und in unserem uralten Amelunxen gibt es malerische Winkel und Gassen, schöne Bauern- und Bürgerhäuser. Amelunxen hat – was sonst sehr selten vorkommt – zwei sehenswerte Dorfkirchen und als Paradestück noch das Herrenhaus der ehemaligen Familie von Amelunxen. Das zweistöckige Haus ist merkwürdig; es scheint als Doppelhaus erbaut zu sein. Zwei Haustüren führen vom Treppenvorbau nebeneinander ins Innere, zwei Erker im oberen Stockwerk betonen die Symmetrie. Schloß und Gut zu Amelunxen sind ebenso wie der Adelshof in Bruchhausen heute Besitz der Familie v. Wolf-Metternich.

Siedlungen auf gleicher Grundlage

Der Anfang der zwei Orte Bruchhausen und Amelunxen liegt weit, weit zurück im Dunkel der Geschichte. Ihre geschichtliche Entstehung und Entwicklung geschah auf gleicher Ebene. Die Voraussetzungen für eine Siedlung waren an beiden Stellen gleich günstig. Von Anfang an und immer war Wasser da. Und ringsumher guter Boden. Also alles, um den Siedlern die Vollexistenz zu garantieren.
Bruchhausen war jahrhundertelang uralter, freier Besitz des Adelsgeschlechtes von „Brokhusen“. Dieses kam mit der Ortschaft Bruchhausen um 1300 in lehnsmäßige Abhängigkeit zum Kloster Corvey. Als 1450 das Geschlecht „von Bruchhausen“ in männlicher Linie erlosch, ging der Besitz an das verwandte Geschlecht „v.Mense“ und später an die „v.Kanne“ über. 1884 verzog der letzte v.Kanne und Reichsfreiherr v.Wolff-Metternich erwarb das Gut Bruchhausen käuflich.
Im 30jährigen Kriege wurden Bruchhausen und Amelunxen teilweise zerstört und entvölkert. In der Folgezeit und später auch nach dem 7jährigen Kriege hinderten Teuerung und Hungernot die Entwicklung der beiden Orte.
Ähnlich wie im Mittelalter die Gutsherren zu Bruchhausen und Amelunxen der Abtei Corvey verpflichtet waren, so war und blieb die bäuerliche Bevölkerung bis zu den Freiheitskriegen in Lehns-Abhängigkeit vom Gutsherrn. Der Grundherr übergab einem Bauern Meiergut, einem Kötter* das Kötterland zur Bewirtschaftung. Als Gegenleistung mußten diese Abgaben (Roggen, Hafer, usw.) abliefern oder Hand- und Spanndienste leisten. Förster, Verwalter, Mahlmüller, Pfarrer und Küsterlehrer bekamen vom Hof Naturalabgaben und Gefälle.
Nach den Freiheitskriegen finden wir in Bruchhausen immer mehr Leineweber und Bleicher, die das gesponnene Leinen auf den Bleichwiesen beiderseits der Nethe veredelten. Als um die letzte Jahrhundertwende die Technik und Industrie ihren Siegeszug antraten, war es mit dem Bruchhauser Bleichgewerbe vorbei. In den letzten Jahren ist man auch in Bruchhausen und Amelunxen bemüht, „Sommerfrische“ zu werden und etwas zu bieten. Alle Achtung, kleines dynamisches Bruchhausen! Unsere Hochachtung auch dir, apartes Amelunxen!

* Kötter waren Dorfbewohner, die einen Kotten bzw. eine Kate besaßen. Kötter können in Deutschland ab dem 14. Jahrhundert belegt werden.

Die Höfe der Kötter waren meist am Dorfrand angesiedelt oder von alten Höfen abgeteilt. Da der Ertrag häufig nicht für den Lebensunterhalt ausreichte, verrichteten sie meist zusätzlich handwerkliche Arbeiten oder arbeiteten im Tagesdienst auf Bauern- und Herrenhöfen. Ihr Landbesitz betrug meist eine achtel bis zu einer halben Hufe, sie besaßen wenig Vieh und höchstens ein Pferd.

„Ein Kossät musste als Gegenleistung für die Überlassung eines Hauses und eines Grundstücks für eigene Bewirtschaftung an den Grundherrn nicht nur Zinsen in bar und Naturalien (z. B. Hühner, Getreide) sondern auch ‚Hand- und Spanndienste‘ leisten, d. h. bei der Ernte helfen usw.
Quelle: Wikipedia


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