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Zeitgeschichte auf platt

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Und wieder eine kleine Begebenheit aus Hartwig Drope´s Büchlein: Zeitgeschichte vorwiegend platt….

Uslarer Tonpfeifen für Amerika           

Vor 1900 chaff et in Uslar `ne Tonpaipenfoabraik. Beßitzer was dä Foamailie Meseke. Dä Tonpaipen wuren inner Hauptßoake noa Amerekoa libert, dä Wesser runder un von Bremen upp et Schepp noa Amerekoa. In Uslar würen doamoals twintig Mester un hundertfuffzig Geßellen un Lehrlinge inner Tonpaipenfoabraik in Oarbait. Dä Stadt Uslar harre von düssen Export ne chroate Innoahme. Dä bunten Paipenköppe wuren noa den Geßichtern von negen amerekoanischen Präsedenten emoaket; allain innen Joahre 1853 würen vairunhalf Millionen von düssen „Negerpaipen“ ober dat chroate Woater noa Amerekoa libert. Aine von düssen Paipen koste ainen Pennig. 1866 sin ßochoar ölf Millionen Paipenköppe libert. Dä amarekoanische Bürgerkraig hät düssen Export taun Enne ebrocht. Dä Paipenmoaker harren dann in Uslar kaine Oarbait mehr. Dä lezte Paipenmoaker was herr Lippermann, saine Fraue hät ühne ehulpen. 

                                               

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Linksaussen sind besondere Menschen……. :zwinker:

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Die Geschichten, die hier geschrieben werden, stammen aus dem Buch von Hartwig Drope:

Zeitgeschichte vorwiegend platt

Geschichten, wahre Begebenheiten und Döneken aus dem Weserbergland mit zahlreichen Abbildungen aus alter Zeit. Band 1 (von 1810-1913), erschienen im Jahr 1984. Ein zweiter Band, in gleicher Aufmachung wie Band 1 erschien 1985 – im Hartwid Drope Selbstverlag, Holzminden. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß Herr Hartwig Drope mir erlaubt hat, einige seiner Geschichten hier zu veröffentlichen.

…und jetzt lassen wir wieder Hartwig Drope zu Wort kommen mit seiner Zeitgeschichte auf platt….

Falsch verstanden (Heyen)

En Buer, noamens Krischoan Reese, di oak handeln vil mit Käse. Hai moake sek aines Doages smuck un gladd un feuere noa’r noahen Stadt. Hai moake Besorgunge un koffte in, et Oabends ging hai oak int Theater rint. Hai köffte sek en Billjet forn twaiten Rang, se spelln dä Jungfrau von Orleans. En Dramoa, so stand et anesloan, Krischoan di Dramoa nich verstoahn. Hai beugt sek deshalf en betchen vor un tustert sin Noaber wat int Ohr: „Künnt Sai mek seggen, wat Dramoa het?“  „Ja, Drama heißt Handlung!“  „Sau, niu wait ek moal wier wat Nies, morgen goah ek noa Mahler Thies un loate mek min Firmenschild anners moalen, wat et kostet, will ek gern betoahlen!“ Ne Weeken drupp kunnt jeder lesen:  „Käsedramoa von Krischoan Reesen“.

                                              

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Und wieder eine kleine Begebenheit aus Hartwig Drope´s Büchlein: Zeitgeschichte vorwiegend platt….

Der Teufel in Altendorf

Et was in oalen Dörpe schon allet duister – et was all Nacht – doa koamen noch twai Mann noa Hause, harren sek woll verspätet un et di oak en beten reigen un upp ainmal gung dä groate Dür von ain Baurenhause upp, un rauter kamm en Perd esprungen – en swartes – un hinden an Swantze hung en groatet wittjet Dinges. Doa hebbet se loapen, dat se wechkaimen, dä dachten, doa kümmt dä Duiwel roat, un dat hebbet se oak esächt. An’n andern Doage hät sek dat uppeklärt. Doa harre sek ’n Perd upp den Howe in Stalle loas eriten. Un dä Knecht, dä vorn Peere sloap, dä harre dat noch ehört, sprung upp un pakke dat Perd hinnen an‘ Swantz. Hai konn‘ et oaber nich mehr taurüggehoalen. Dat was dat witte Dinges, hai in sainen groaten Hemme, wat hinnern Peere herhunkt.

                                               

Zeitgeschichte auf platt

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Damit Ihr/wir nicht so ganz einrosten, geht es weiter mit Hartwig Drope und seiner „Zeitgeschichte vorwiegend platt“….

Die Wette um den großen Hecht (Holzminden)

                   (…..diese zwei stellen EINEN kapitalen Hecht dar….)

In Holzminne würen Fischer, dä harren ainen kollossoalen Hecht efongen. Dä soll an drüttig Pund ewogen hebben. Niun underhoalt se sek, wi se den am besten fertigmoaket, se willt ne nämlich nich verkäpen. Se sin in` Wirtshiuse un drinket ainen Kömen noa’n annern.ö Doa sächt dä Wirt: „Stellt jök nich seo an, ek kenne ainen in Lenne, dä frätt ’ne alleene upp, dä brauket kainen doateau!“ Dat wolln dä Fischer oaber nich glöben. Dä Wirt sächt: „Wolln wai ’ne Wedde affsloten, ümme en Fatt Baier?“ Gaut, se slotet dä Wedde aff! Dä Wirt settet sek mit dem Mann iut Lenne – dat was seo ainen, dä verkoffte witten Sand, dä ja freuer noch ebrauket wurd inne Stoben to straien – in Verbindunge. Dä hät esächt: „Ek will et verseuken, wenn dä Hecht nich teau swoar is, denn will ek mek doa man moal anmoaken!“ Se hebbet en Termain bestimmt, dä Mann kamm. Vorher hebbet se oaber sächt: „Wai willt ’ne in verschidenen Geschmack fertigmoaken. Wenn wai den uppn Disch settet, dä werd ’ne ja teoveel.“ Dä Mann, dä fänget an teo äten un teo äten un schlißlich säe hai:

„Wo blifft denn naun dä Hecht? Wenn dä niun oaber nich balle kümmt, denn kreig ek ’ne nich alle!“ Doa is dä Hecht all längst von ühne vertehrt ewest.

Düsse Geschichte soll woahr sin, dä soll sek seo ümme nigentaihnhundert in Holzminne teauedrägen hebben.

       (…stellt Euch bitte statt der Curry-Wurst einen kapitalen Hecht vor. Danke!)

Schüttelreime um 1900 (Holzminden)

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Ingo Insterburg konnte auch Reime schütteln, und das noch musikalisch…..

….das paßt gut…..

Schon um 1900 wurden die Reime kräftig geschüttelt. Hartwig Drope hat einige von ihnen gesammelt und läßt uns mit und durch sein „Büchlein“   ZEITGESCHICHTE VORWIEGEND PLATT (Geschichten, wahre Begebenheiten und Döneken aus dem Weserbergland, daran teilnehmen.

Dann will ich die Reime schütteln und sehen, was dabei heraus komm…..(die Schüttelreime sind aus der Zeit um 1900)

Ich geh jetzt in den Birkenwald, denn meine Pillen wirken bald.

Das Mädchen mit dem runden Kinn, das lockte alle Kunden rinn.

Die Mode, die die Wädchen mehrt, erhöht den echten Mädchenwert.

Fürwahr! Dem Reiz der Leiber, wißt, entspringet alle Weiberlist!

Wenn ausgebrannt der Kerzenhalter, so wird die Lieb im Herzen kalter!

Ich zähl nicht zu den Lasterknaben, die täglich sich am Zaster laben.

                                       

Das Wetter soll der Geier holen, im Lenz noch braucht man heuer Kohlen. (…wie wahr…)

Bei ihr kommt zu der Sporte vielen, noch das Pianofortespielen.

Gehamstert hät schon längst ich, nur bin ich etwas ängstlich.

Als sie ihn sah im Ruderboot, da wurd sie unterm Puder rot.

Weil sie Geld in Menge hatte, kauft sie sich ’ne Hängematte.

Wenn man den Freunden Sachen lieh und will sie wieder, lachen sie.

                                         

Ihr Mägdelein: Zerreißt an einer Rosenhecke, nur nicht die neuen Hosenröcke.

Im Lande Nord-Amerika geschah der Mord an Erika.

Es lebt ein Hund in Bielefeld, der gerade so wie viele bellt.

Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen.

Ist das nicht der Suppenhahn, den wir noch gestern huppen sahn?

Der hinter diesem Gitter ruht, versoff ein ganzes Rittergut.

                                

Mein Schatz, der ließ mich bitter zappeln, bis er kam zu den Zitterpappeln!

Mein Bäs’chen hat beim Pfänderspiel, wenns Küsse gibt, der Spender viel!

Es sprach das Fräulein Mayerbeer, ich liebe keinen Bayer mehr!

Besoffen, mit ’ner Kreide-Haut, sank er in das Heide-Kraut!

Der Sohn hat mir der Mama Streit. Und wer ist Schuld? Die stramme Maid!

Seht mir doch den Vizespieß, was hat der doch für spitze Füß!

 ……..und jetzt ein   ………dann hau’n wa de Sssätzzze auch durchnnanner….

Zeitgeschichte auf platt

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Etwas zum Schmunzeln aus dem Büchlein  „Zeitgeschichte vorwiegend platt“ von Hartwig Drope:

Handschuhe (Meinbrexen)

Doa frauch ösch dä Lehrer auk: „Was hast Du denn zu Weihnachten bekommen?“
„En poaar Hanschen!“
Doa sächt dä Lehrer: „Das heißt nicht ‚Hanschen‘, das heißt Handschuhe!“
„Nä, nä, dat sin Hanschen, Schaue hebbet wai nich annen Hännen, blaut annen Feuten!“

                                        

Zeitgeschichte auf platt (8)

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     Diese beiden Denkköpfe können wir doch wohl schon hinter uns lassen.

         Unser Können dürfte bestimmt diese Stufe erreicht haben….   

….weiter geht´s mit dem Lernen. Unser Platt-Deutsch ist wohl nicht so einfach zu lesen, aber mit der Zeit und immer öfter folgt unser Gehirn den Augen und sind bald im Einklang. Dann wollen wir wieder eintauchen mit Hartwig Drope: Zeitgeschichte vorwiegend platt…

Zigarren-Werbung um 1889

Mannechmoal gifft et Cigoarenkisten mit ´ner Stie anne, wo saun Noamen wechekratzet is, den nainer mehr saihn schall. Nehmet se sek for saune Kisten in Acht! Ek will verroaen, wat doa estoan hät, ek segge nur dat Wort „Erlkönig“. Wenn ainer von düsser Cigoarensorte aine roket hät, soll dat beduien: Er erreicht den Hof mit Mühe und Not!“ Wer Cigoaren kofft, mot genaue tausaihn, dat hai sau ’ne Kiste nich krigt. Bai mek gifft et sauwat nich, doa is allet schöne blank un nich affekratzet! Kommet se un köpet se maine Cigoaren!

                                                     

Zeitgeschichte auf platt (7)

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Jetzt trinken wir ein Bierchen mit und aus Hartwig Drope´s „Zeitgeschichte vorwiegend platt“….

Bier-Vetrieb um 1891

Ek liwre Bair frai int Hius recht geren,
mi Postkoarten kann’t oak bestellet weren.
Dä Pullen sünd stark, dä Pröppe hoalt dichte,
wenn’t te woarme staiht, fläit se jök int Gesichte!
Dä Schum is as Melk, wenn ek recht innschenk,
Bäir is en ganz herrlich Dischgedränke!

Wenn ich das so lese, bekomme ich richtig Durst auf ein Glas mit dem „Goldenen Naß“!!
1891 wußten die Herrschaften den Gerstensaft schon zu würdigen – der Schaum ist wie Milch – na dann prost…..

                                                   

Zeitgeschichte auf platt…(6)

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Weiter geht es mit und aus Hartwig Drope´s Zeitgeschichte vorwiegend platt….

Behütet  (Geschäfts-Anzeige 1889)

Fautsäcke, Muffs, Pelzkroa’ens tauns Switzen

Uniforms- un Schäulermützen, Wintermützen, Pelzbisatz
passet Waihnachten for en Schatz!

Pelzdecken, sau rechte groate, Häue (Hüte) noa der naiesten Mode!

Mit dä Utwoahl hät et naine Not, en jeder – lüttig oder groat – kann uppen Kopp bai mek wat kreigen

                                                          

….so, jetzt ist für jeden etwas dabei……

Zeitgeschichte auf platt (5)

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Ich hoffe ja, nein, ich bin mir ganz sicher: das mit dem Lesen klappt doch immer besser, und das mit dem Verstehen bestimmt auch.

Sodele, dann wollen wir uns wieder eine Geschichte aus dem „Büchlein“ : Zeitgeschichte vorwiegend platt  von Hartwig Drope verinnerlichen. Los geht´s….

Drohgebärde (Höxter)

Aines Doages kümmt en Buir tou min Groatvadder int´Geschäfte, ek wait nich mehr, was et en Fraise or Drücke, dat wören dortaumoalen de Namens von dä mehrsten Biuren von Höxter, un sächt: „Rudolf,“ jetweseren, wer en bischen inner Hinnerhand hät, hät den annern met sinnen Vornamen anredt und wenn dat de Boarmeester was. Also, „Rudolf,“ sächt he, „Din Jung sitt ob minen Äppelboam.“  „Na unn,“ sächt min Groatvadder. „Ja,“ sächt hai  „Din Jung sitt ob minen Äppelboam un ek segg, ´Jung kummst runner!´ ´Nee´ sächt he. Jung, wenne nich runner kümmst, kumm ek´r  ruppe! Waitste, wat hai sächt?  ´Wenne ruppkümmst, piss ek Decke uppén Kopp.´ Un wat meenste Dek, hai harre ´ne oal inner Hand hät, wat seggste niu doatau?“  Min Groatvadder hät doatau goar nix esächt, hai hät sek so haimlich glimmlacht.

                                              


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